Historische Hochwasser Königswinter

Königswinter, eine Stadt am Rhein, hat eine lange Geschichte von Hochwasserereignissen, die das Leben und die Infrastruktur der Region maßgeblich beeinflusst haben. Von der verheerenden Hochwasserkatastrophe im Jahr 1784 bis hin zu den bedeutenden Überschwemmungen von 1993 und 1995, dokumentieren historische Aufzeichnungen und Karten die wiederkehrenden Herausforderungen und die Maßnahmen zum Hochwasserschutz in dieser rheinischen Gemeinde.

Das Jahrtausend-Hochwasser von 1784

Der Winter 1783/84 war außergewöhnlich kalt und schneereich, was zur Bildung dicker Eisdecken auf den Flüssen führte. Der Rhein war im Januar 1784 so stark zugefroren, dass er zwischen Bonn und Beuel von Menschen und Fahrzeugen überquert werden konnte. Diese ungewöhnlichen Bedingungen führten zu einem regen Transitverkehr und sogar zu Festen auf dem Eis, an denen auch der Kölner Kurfürst teilnahm.

Ende Februar 1784 setzte plötzliches Tauwetter ein, ausgelöst durch einen Warmlufteinbruch und großräumigen Regen, der die erheblichen Schneemengen im Flachland und in den Mittelgebirgen rasch abschmelzen ließ. Am 27./28. Februar erreichte der Rheinpegel in Köln den höchsten jemals gemessenen Stand von 13,84 Metern nach heutigem Pegel. Die schweren Eisschollen, die sich durch das Tauwetter lösten, verursachten massive Schäden an den Fachwerkhäusern und der Infrastruktur entlang des Rheins. Besonders betroffen waren die Dörfer von Beuel bis Gensem, wo die Eisschollen die Häuser zerschlugen.

Die Auswirkungen des Hochwassers waren verheerend. In Köln wurde die damals eigenständige Stadt Mülheim stark beschädigt, und viele Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt. In der Region Bonn und Beuel standen die Wassermassen so hoch, dass Häuser vollständig verschwanden und Menschen sich nicht einmal auf den Dächern in Sicherheit bringen konnten. Das Wasser reichte bis zur Höhe des heutigen Beueler Bahnhofs und knapp vor den heutigen Friedhof am Platanenweg.

Die Hochwasserkatastrophe von 1784 wird als „Jahrtausend-Hochwasser“ bezeichnet, da sie die höchste jemals dokumentierte Flut in der Region darstellt und in ihrer Intensität und den verursachten Schäden einzigartig war.

Hochwasser 1910: Eine historische Perspektive

Das Hochwasser von 1910 war ein bedeutendes Ereignis, das sowohl in Deutschland als auch in Frankreich verheerende Auswirkungen hatte. In Deutschland betraf es insbesondere das Ahrtal, während in Frankreich die Seine in Paris über die Ufer trat.

Am 13. Juni 1910 erlebte das Ahrtal eine der größten Hochwasserkatastrophen seiner Geschichte. Die Ahr, ein Nebenfluss des Rheins, erreichte in Altenahr einen Scheitelabfluss von 496 m³/s, in Dernau 549 m³/s, in Walporzheim 541 m³/s und in Bad Neuenahr 585 m³/s. Zum Vergleich: Der mittlere Abfluss der Ahr an ihrer Mündung beträgt etwa 8 m³/s. Das Hochwasser verzögerte den Ausbau der Ahrtalbahn erheblich und zerstörte zahlreiche Gerüste, Kantinen und fast alle Straßenbrücken. Der Schaden in den Kreisen Adenau und Ahrweiler belief sich auf etwa 2,7 Millionen Mark, was heute etwa 18,7 Millionen Euro entspricht. In den 1920er Jahren wurden Pläne für Hochwasserrückhaltebecken entwickelt, die jedoch zugunsten des Nürburgring-Baus zurückgestellt wurden und bis heute nicht realisiert sind.

In Paris begann das Hochwasser der Seine am 18. Januar 1910 und erreichte seinen Höhepunkt am 28. Januar mit einem Wasserstand von 8,62 Metern am Pont d’Austerlitz. Die Überschwemmungen betrafen zwölf der zwanzig Arrondissements und führten zu einem Zusammenbruch der gesamten Infrastruktur. Die Seine erreichte einen Abfluss von 2400 m³/s, und die wirtschaftlichen Schäden beliefen sich auf 400 Millionen Goldfranken, was heute mehr als 1,6 Milliarden Euro entspricht. Die Hochwasserkatastrophe führte zu erheblichen hygienischen Problemen, einschließlich Ausbrüchen von Typhus und Scharlach, da zehntausende unterirdische Abwassergruben geflutet wurden. Die Abgeordneten der Assemblée nationale mussten sich in Booten treffen, um ihre Arbeit fortzusetzen.

Diese beiden Hochwasserereignisse von 1910 zeigen die verheerenden Auswirkungen, die Naturkatastrophen auf die Infrastruktur und das tägliche Leben haben können, und unterstreichen die Notwendigkeit langfristiger Hochwasserschutzmaßnahmen.

Die Jahrhundertflut von 1993

Die Jahrhundertflut von 1993 war eine der verheerendsten Hochwasserkatastrophen des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Besonders betroffen waren Regionen entlang der Flüsse Mosel, Saar und Neckar. Die Flut ereignete sich im Dezember 1993 und wurde durch anhaltende Regenfälle verursacht, die am 11. Dezember begannen und fast ununterbrochen bis zum 20. Dezember anhielten.

In Eberbach am Neckar stieg der Pegel am 21. Dezember auf 9,26 Meter, was zu erheblichen Schäden führte. Die Stadtverwaltung war schlecht vorbereitet, da es keine rechtzeitigen Warnungen von den zuständigen Behörden gab. Die Badische Gebäudeversicherung, die damals noch bestand, zahlte umgerechnet 8,9 Millionen Euro für die Schäden an Häusern und festen Bestandteilen. Private Spenden und internationale Hilfe, wie 17.000 US-Dollar aus der Partnerstadt Ephrata, unterstützten die Betroffenen zusätzlich.

In Saarbrücken wurde am 20. Dezember ein Pegelstand von 9,32 Metern gemessen, was die Stadt vor immense Herausforderungen stellte. Auch Trier war stark betroffen, wo der Pegel der Mosel am 20. Dezember über acht Meter erreichte. Die Stadtverwaltung löste Katastrophenvoralarm aus, was die Mobilisierung von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW) und Rettungsdiensten zur Folge hatte.

Die Hochwasserkatastrophe von 1993 zeigte deutlich die Notwendigkeit verbesserter Hochwasserschutzmaßnahmen und effizienter Frühwarnsysteme. Die betroffenen Regionen mussten sich nach der Flut mühsam erholen, und die wirtschaftlichen Schäden waren enorm.

Historische Entwicklung der Rheinfähre Königswinter

Die Fährverbindung zwischen Königswinter und Mehlem hat eine lange Geschichte, die mindestens bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Ursprünglich wurde die Überfahrt mit Nachen und Schalden durchgeführt. Eine urkundliche Erwähnung der „Fährgerechtigkeit“ für Königswinter stammt vermutlich vom 25. März 1473. Diese Fährrechte erstreckten sich von der Grenze zwischen Königswinter und Niederdollendorf bis Honnef bzw. Rolandseck, einschließlich der vorgelagerten Inseln.

Im Jahr 1558 und erneut 1739 wurde dokumentiert, dass der Erzbischof von Köln das Fährrecht von Königswinter hälftig an das Bonner Cassius-Stift und das Kölner Stift St. Aposteln übertragen hatte. Diese Institutionen belehnten in Form der Erbpacht jeweils vier Männer als Fährleute („Fährbeerbte“) und Eigentümer der Fährnachen mit dem Fährrecht.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Fährverbindung weiter.

Die Dampffähre „Königswinter II“ war fast sechzig Jahre im Einsatz, bevor sie Mitte der 1950er Jahre auf Dieselantrieb umgestellt wurde. Das heutige Fährschiff „Königswinter IV“ wurde 1996 in zwei Hälften in der Mondorfer Lux-Werft erbaut und ist seit Februar 1997 im Einsatz. Es steht für Effizienz und Umweltschutz und bietet Kapazitäten für bis zu 500 Personen und 40 PKW.

Die Fährgesellschaft, heute als Rheinfähre Königswinter GmbH bekannt, befindet sich weitgehend in privatem Besitz und hat ihren Sitz in der Königswinterer Meerkatzstraße. Die modernen Annehmlichkeiten und der zuverlässige Service der Fähre spiegeln die Verbindung von traditioneller Werte mit modernster Technik wider.

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