Burgruine Königswinter: Mittelalter entdecken

Die Burgruine Königswinter, gelegen auf dem Drachenfels im Siebengebirge, ist ein faszinierendes Relikt aus dem Mittelalter, das Besucher mit seiner reichen Geschichte und atemberaubenden Aussicht auf das Rheintal begeistert. Erbaut im Jahr 1167, zieht die Ruine seit Jahrhunderten Menschen in ihren Bann und bietet heute eine einzigartige Gelegenheit, in die Vergangenheit einzutauchen und die Spuren der historischen Ereignisse, die diesen Ort geprägt haben, zu erkunden.

Die Baugeschichte der Burgruine Drachenfels

Die Baugeschichte der Burgruine Drachenfels beginnt um 1138/40 mit dem Bau durch den Kölner Erzbischof Arnold I. und wurde etwa zehn Jahre später unter dem Propst des Cassiusstifts in Bonn, Gerhard von Are, fertiggestellt. Die Burg wurde strategisch auf dem 321 Meter hohen Drachenfels im Siebengebirge errichtet, um die Region zu sichern und zu kontrollieren.

Nach der Fertigstellung des Turms und weiterer Gebäude wurde die Burg um 1147/49 dem Cassiusstift als Offenhaus übertragen, da dieses die Burg zum Schutz benötigte und ihm auch ein Teil des Burgbergs gehörte. Die Burg sollte jedoch auch weiterhin in Notfällen dem Erzbischof zur Verfügung stehen, der unweit überdies die Wolkenburg besaß.

Zwischen 1176 und 1530 diente die Burg als Sitz der Burggrafen von Drachenfels, die die Anlage sukzessive erweiterten. Noch vor 1247 wurde eine Burgkapelle errichtet, und im 15. Jahrhundert wurde die Anlage durch einen Zwinger sowie eine Vorburg verstärkt.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg 1634 beschädigt und 1638 an den Außenwerken geschleift, woraufhin sie nicht wieder aufgebaut wurde. Trotz der weitgehenden Zerstörung stellt das Bauwerk eine der interessantesten Höhenburgen aus staufischer Zeit im Rheinland dar.

Im 19. Jahrhundert erfuhr die Ruine eine zweite Phase gesteigerter Wahrnehmung im geistigen und politischen Umfeld, da sie zur Projektionsfläche romantischen und nationalen Gedankenguts wurde.

Die Rolle der Trachyt-Steinbrüche

Die Trachyt-Steinbrüche am Drachenfels spielten eine zentrale Rolle in der Baugeschichte und wirtschaftlichen Entwicklung der Region. Bereits in der Römerzeit wurde das leicht zu bearbeitende Trachytgestein abgebaut und für den Bau von Legionslagern in Bonn und Köln sowie der römischen Stadt auf dem Gebiet des heutigen Xanten verwendet. Die Römer transportierten das gebrochene Gestein auf Rundhölzern in sogenannten „Rutschen“ zum Rheinufer, von wo aus es per Schiff zu den Baustellen gelangte.

Im Mittelalter erlebte der Abbau von Trachyt eine Renaissance, insbesondere für den Bau bedeutender Kirchen wie dem Bonner Münster und dem Kölner Dom. Die Burggrafen von Drachenfels profitierten erheblich vom Steinbruchbetrieb und erlangten durch den Verkauf des Gesteins beträchtlichen Reichtum. Der Trachyt vom Drachenfels war wegen seiner guten Bearbeitbarkeit und Haltbarkeit ein begehrtes Baumaterial, was zur intensiven Nutzung der Steinbrüche führte.

Der intensive Abbau des Trachytgesteins setzte sich bis ins 18. und frühe 19. Jahrhundert fort und führte zu erheblichen Schäden an der Landschaft und der Burgruine Drachenfels. Die preußische Regierung ergriff schließlich Maßnahmen, um die Zerstörung zu stoppen, und kaufte 1836 die Bergkuppe, um den Abbau zu beenden. Trotz dieser Maßnahmen kam es immer wieder zu Felsabbrüchen, was umfangreiche Sicherungsmaßnahmen aus Beton und Stahl erforderlich machte.

Die Bedeutung der Trachyt-Steinbrüche für die Region zeigt sich auch in der Unterstützung durch prominente Persönlichkeiten wie Kronprinz Friedrich Wilhelm IV., der sich für den Erhalt der Ruine einsetzte. Heute sind die ehemaligen Steinbruchbereiche durch Sicherungsmaßnahmen geprägt, die das historische Bild des Drachenfelsens beeinflussen, aber auch die Sicherheit der Besucher gewährleisten.

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